Der Morgen fängt an wie jeden Morgen, zumindest in den letzten Jahren, seitdem ich hier in diesem Irrenhaus bin:
- Mit Krach und Randale in der Küche.
Trotzdem macht die Küche immer wieder jeden Tag einen geilen Job, und so auch heute.
- Es gab eine Tasse heißen schwarzen Kaffee.
- Zwei frische halbe Brötchen, die ich mit Butter geschmiert habe.
- Das eine halbe Brötchen habe ich mit einer gut gekühlten Teewurst belegt und mit Löwensenf verfeinert, das zweite halbe Brötchen mit einer gut gekühlten Scheibe Kochschinken, ebenfalls mit Löwensenf verfeinert.
Dass man hier wirklich nur bescheuert ist, erkennt man daran, dass das Frühstück nicht nur mit einer Plastikhaube, sondern mal wieder mit einer scheiß Kunststofffolie eingepackt war.
Und wenn man hier nicht aufpasst, wird man regelmäßig vergessen, denn es gab weder Butter noch Eier zum Frühstück.
- Deswegen musste ich schon wieder klingeln.
- Nach einer kleinen Diskussion hat man mir dann Butter und einen Teller mit Rührei gebracht, das ich wie immer mit Salz, Pfeffer und Maggi verfeinert habe.
- Und bevor ich’s wieder vergesse: Es fand “keine Pflege!” statt.
Unmittelbar nach dem Frühstück habe ich für eine meiner Webseiten einen Beitrag recherchiert und veröffentlicht, wie jeden Tag wichtige Updates eingepflegt und mich zwischendurch mit meiner langjährigen besten Freundin Petra unterhalten.
- Facebook-Freundinnen und -Freunde habe ich natürlich auch aufgemischt.
Doch irgendwann ist der Vormittag vorbei, und es steht das Mittagessen auf dem Tisch.
- Heute gab es heiße Suppe mit verschiedenen Kräutern und Gemüseabschnitten sowie eine Kugel Eierstich.
- Als Salat wurden gut gekühlte Rote-Bete-Stücke in einer tollen Marinade serviert.
Die Hauptmahlzeit war mal wieder der Kracher:
- Ein wirklich geiles Rindergulasch, gut gegart und innen saftig, in einer fantastischen Soße.
- Dazu zwei Scheiben Kartoffeln aus eigener Herstellung, die nicht nur zart und saftig waren, sondern auch durch die verschiedenen Kräuter sehr aromatisch schmeckten.
Zum Dessert gab es ein Eis mit drei verschiedenen Geschmacksrichtungen, das ich natürlich zuerst gegessen habe, denn draußen war es mittlerweile so warm, dass es traurig gewesen wäre, wenn es geschmolzen wäre.
Unmittelbar nach dem Mittagessen habe ich erst einmal geschlafen – und das ist hier eine Seltenheit, dass das überhaupt funktioniert.
- Nach dem Schlafen habe ich dann wieder für eine meiner Webseiten recherchiert und Beiträge veröffentlicht.
Doch auch irgendwann ist der Nachmittag vorbei, und wie man es ja mittlerweile gewohnt ist, gibt es Pflegepersonal, das mich mal nicht vergisst, denn um 17:30 Uhr stand das Abendessen bereit.
- Es gab zwei Schnitten frisches Weißbrot, die ich mit guter Butter geschmiert habe.
- Die eine Schnitte habe ich mit zwei Scheiben gut gekühltem Gouda belegt, die zweite mit zwei Scheiben gut gekühltem Schinken und ebenfalls mit Löwensenf verfeinert.
Zusätzlich gab es noch eine gut gekühlte Buttermilch mit Pfirsichgeschmack.
Und der Kracher war natürlich, dass man eine kleine Schnitte mit Hawaii-Toast gemacht hat!
- Aber so ist das eben halt, wenn man den Pflegerinnen freundlich und zuvorkommend ist!
Nach dem Abendessen habe ich mich erneut mit meiner langjährigen besten Freundin Petra unterhalten.
Selbstverständlich musste ich dann auch die Frau ärgern, in die ich mich verliebt habe.
- Was ich die ganzen Monate vermieden habe, ist, die Maus beim Namen zu nennen.
- Denn Victoria hat tolle Kinder, und immer noch bleibt die Hoffnung, dass aus uns irgendwann eine Familie wird.
Was der Montag bringt, weiß ich nicht, außer dem üblichen Irrsinn in der Küche am Morgen.
- Aber am Dienstag freue ich mich fast schon, weil ich dem Betreuungsgericht in Düren wieder auf die Nerven gehen kann.
Dieses Mal werde ich mich nicht mehr zum Spielball der Gerichte und Behörden machen lassen, denn die eine Behörde sagt, Düsseldorf sei für mich zuständig, die andere Behörde behauptet, Düren sei zuständig, weil ich dort noch wohne.
Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksmund.
Also hoffen wir mal, das es doch irgendwann mit der Traumfrau funktioniert.
Das einzig beständige in dieser Anstalt, sind die Mahlzeiten.
Alles andere kann man vergessen