Ein neuer Morgen, der sich kaum vom gestrigen Tag unterscheidet – und doch wieder ganz eigen ist.
- Die Küche lag in vollkommener Stille, kein Klappern, kein Summen, kein leises Murmeln.
- Man hätte wirklich meinen können, das Personal sei heimlich über Nacht geschlossen gekündigt worden – oder einfach spurlos verschwunden.
- Eine eigenartige Ruhe, die nicht beruhigt, sondern eher irritiert.
Und doch begann der Tag, wie er hier immer beginnt:
- Mit einer heißen Tasse Kaffee, stark, schwarz, verlässlich.
- Die letzte Konstante im Durcheinander der Tage.
Das Frühstück war schlicht, aber immerhin frisch.
- Weißbrot vom Bäcker um die Ecke – eine halbe Scheibe mit guter Butter, darauf Erdbeermarmelade und eine Scheibe Käse.
- Eine ungewöhnliche Kombination, aber so sind die kleinen Eigenheiten eben.
Die zweite Hälfte gab es klassisch:
- Butter und frische Teewurst, angenehm gekühlt, immerhin ein Lichtblick.
- “Man wird bescheiden, was Genuss angeht!”
Der Vormittag verging mit Recherchieren, Schreiben, Veröffentlichen – wie so oft.
- Es ist Arbeit, die den Kopf wach hält, vielleicht auch den letzten Rest von Normalität rettet.
- Doch auch der fleißigste Vormittag ging irgendwann vorbei – und pünktlich kam das Mittagessen.
Heute:
- Eine warme Erbsensuppe, randvoll mit Gemüse und Kräutern.
- Gut gemeint, sogar gut gemacht.
- Die schnitte Graubrot dazu ließ ich lieber liegen – mein Magen hat sich zu oft beschwert, als dass ich dieses Risiko noch eingehen wollte.
Dafür entschädigte der Nachtisch:
- Eine feine Bananencreme mit Schokostreuseln.
- Manchmal sind es die kleinen Dinge.
Der Nachmittag?
- Wieder Schreibarbeit, wieder Internet, wieder Veröffentlichen.
Pflege? Fehlanzeige:
- Heute jedenfalls nicht.
- Aber wundern tut mich hier längst nichts mehr.
- Ich bin gespannt, wie die Wunden morgen aussehen.
Und vor allem: Wie sie sich anfühlen.
- Einer der vielen Gründe, warum ich hier dringend weg muss – bevor hier mehr kaputt geht, als wieder hergestellt werden kann.
Zwischendurch ein bisschen digitales Sozialleben:
- Freunde auf Facebook, ein paar Nachrichten auf WhatsApp-Nerven.
- Man will ja schließlich den Anschluss nicht völlig verlieren.
- Auch wenn ich vermutlich ein paar Nerven gekostet habe – dafür sind Freunde doch da, oder?
Meinen kleinen Teddybär habe ich im zweiten Pflegeschrank ganz unten verstaut.
- Ein seltsamer Platz für einen alten Begleiter, der mich zu oft an die Kinder erinnert. Sie fehlen.
- Und sie sind die eigentlichen Verlierer in dieser Geschichte.
Aber was soll ich ändern?
- Hier, in diesem seltsamen Zwischenreich, in dem die Zeit stillzustehen scheint?
- Irgendwann war auch der Nachmittag vorbei.
Und der Abend brachte etwas Besonderes – zumindest für diese Verhältnisse:
- Eine gut gekühlte Wassermelone.
- Einfach, frisch, köstlich.
- Dazu meine geliebte Buttermilch, dieses Mal mit Erdbeer- und Aprikosengeschmack.
- Ein kleiner Trost. Mehr nicht – aber immerhin.
Und nun warte ich auf den Sonntag.
- Was wird er bringen?
- Frühstück?
- Vielleicht sogar pünktlich?
Pflege? Eher fraglich!
- Die Überraschungen hier sind selten erfreulich, dafür umso unberechenbarer.
Ach ja, ein kleines Geheimnis trage ich noch mit mir herum.
- Niemand weiß davon. Und das ist auch gut so.
- Wer es wüsste, würde mich für verrückt erklären – und die Klapse in Düren ist leider nicht weit.
Die kann ich mir wirklich nicht leisten.
- Ich habe schließlich noch Pläne.
- Ein anderes Pflegeheim zum Beispiel.
Vielleicht sogar eins mit genügend Personal.
Egal was es ist, Kinder sind immer die leidtragenden.
Ich hoffe, Deine Pläne gehen in Erfüllung.