Es ist, wie es ist, und dennoch wird die Choreografie aus Geklapper, Geschrei und Türenknallen, die hier jeden Morgen aus der Küche dröhnt, mit jedem Tag unerträglicher.
- Dieses respektlose, lärmende Gewitter vertreibt jeden stillen Gedanken, ehe er überhaupt entstehen kann.
- Heute kam mein Frühstück – natürlich – wieder mehr als eine halbe Stunde zu spät, weil man mich schlicht vergessen hat.
Das ist hier längst keine Panne mehr, das ist System:
- Ignoranz, verpackt in Randale.
Dabei muss ich, so wütend ich auch bin, eines zugeben:
- Was hier auf dem Teller landet, ist großartig.
- Der Morgen begann mit einem kräftigen schwarzen Kaffee – pur, ohne Zucker, ohne Milch.
- Dazu frische Brötchen, eines mit gut gekühlter Leberwurst, das andere mit feinem Gouda.
- Geschmacklich erste Klasse.
Und so zieht es sich durch den Tag:
- Hervorragende Speisen, serviert von Leuten, die klingen, als würden sie zugleich die Küche abreißen.
Nach dem Frühstück tauchte ich in meine Recherchen, schrieb, veröffentlichte.
- Doch egal, wie sehr ich an Formulierungen feile – meine Gedanken sind längst bei den Kindern.
Diese Kinder stehen für mich an Nummer Eins:
- Klug, herzlich, voller Zukunft, wenn man sie nur lässt.
- Ich träume davon, sie in Düsseldorf zur Schule bringen zu dürfen, ihnen eine Welt zu zeigen, in der Horizonte nicht von den Hügeln der Eifel eingegrenzt werden.
- Und gleich danach denke ich an ihre Mutter – diese starke Frau, die mit unerschöpflicher Fürsorge durchs Leben schreitet.
- Sie war einst meine Pflegerin, doch ich habe mich nicht in eine Pflegerin verliebt, sondern in die Mutter, die sie ist.
- Vielleicht wird Düsseldorf unser gemeinsamer Neuanfang – für die Kinder, für sie… und erst viel später für mich.
Zum Mittag gab es wieder ein kleines kulinarisches Abenteuer:
- Man reichte mir eine fettige Soße, die ich für Tomatensuppe hielt.
- Schwamm drüber – der Tomatensalat war himmlisch und das Fischfilet, paniert mit knusprigem Pankomehl, war ein Gedicht.
- Ein Spritzer Zitrone hätte gereicht, mehr braucht echter Fisch nicht.
- Die perfekt gekühlte Zitronencreme danach war der Punkt auf dem „i“.
Nach der Pflege – und noch einmal:
- Meine Zuneigung gilt nicht der Pflegerin, sondern der Mutter – flammte die Vorfreude auf das, was kommt, vollends auf.
Ich kann den Montag kaum erwarten!
- Endlich telefoniere ich mit Ämtern, Krankenkasse, Pflegekasse, um den Umzug ins Pflegeheim Brina in Düsseldorf voranzutreiben.
- Brina – ein Haus, das Musiktherapie groß schreibt.
Dass ich dort nach meiner Genesung, sobald ich im Rollstuhl sitze, wieder in die Saiten greifen kann, Kolleginnen und Kollegen an einem Klavier klimpern oder im Ensemble spielen kann, lässt mein Musikerherz höher schlagen.
- Musik war mein Leben, sie wird es wieder sein.
Am Abend, mein übliches „letztes Abendmahl“:
- Eine gut gekühlte Aprikosen-Buttermilch, dazu ein heißer Cappuccino.
- Während ich das hier tippe, habe ich mir gedankenverloren noch eine frische Tasse Cappuccino gemacht – dummerweise mit demselben Löffel, mit dem ich kurz zuvor Zitronentee in ein Glas gefüllt hatte.
Ergebnis:
- Cappuccino mit herrlich-säuerlichen Zitronen–Tee‑Aroma.
- Ein einziger Schluck, eine spontane Gänsehaut – und das sichere Wissen, dass selbst kleine Küchenunfälle ihren ganz eigenen Kick haben können.
Was morgen bringt, weiß ich nicht!
- Aber ich weiß, dass Düsseldorf ruft, dass Brina wartet und dass dort Kinder zuerst lachen, dann ihre Mutter aufatmen wird – und ich irgendwo dahinter mit neuer Zuversicht.
- Bald schon wird Lärm nur noch Musik sein.
- Und Randale nur noch Erinnerung.
So ganz gedankenverloren passiert schon mal was …