Für die Welt draußen war es ein Tag wie jeder andere – ein Dienstag eben.
- Aber für mich war es mehr. Viel mehr.
Denn heute kam sie endlich:
- Eine Reaktion.
- Eine leise, kleine, fast schüchterne Geste – aber sie kam.
- Und sie kam von ihr.
- Von der Frau, die mir den Atem raubt, wenn ich an sie denke.
Von der Mutter, die mich durch ihre Stärke, Fürsorge und Ehrlichkeit jeden Tag aufs Neue fasziniert.
- Und so still dieses Zeichen auch war – für mich war es laut genug.
- Laut genug, um wieder an etwas zu glauben.
- An uns.
- An die Zukunft.
- An den verdammt kostbaren Moment, in dem Liebe sich nicht versteckt, sondern zeigt.
- Und dieser Moment hat mich getragen.
- Trotz allem.
Denn dieser Tag hatte es in sich!
- Er begann, wie er nicht hätte beginnen dürfen – mit der täglichen Lärmhölle aus der Küche.
- Ich kann’s nicht mehr schönreden.
Der Zustand hier ist eine Zumutung!
- Ab spätestens 5:30 Uhr geht’s los mit Knallen, Brüllen, Geschirrgeklapper und einer Rücksichtslosigkeit, die einem das Gefühl gibt, man wäre ein Gegenstand und kein Mensch.
- Und das Tag für Tag.
- Es ist eine Demütigung.
- Eine systematische.
- Und ja – ich bin wütend.
- Ich bin erschöpft.
Ich bin bis an die Schmerzgrenze gereizt!
- Aber ich bin nicht hilflos.
- Ich habe klare Pläne, und ich werde diesen Zustand nicht länger ertragen.
- So viel steht fest.
- Und trotzdem, man muss fair bleiben:
- Das, was hier auf den Teller kommt, ist oft mit Sorgfalt gemacht.
Das Frühstück heute – wirklich solide.
- Schwarzer Kaffee, heiß, kräftig und ehrlich.
- Weißbrot vom örtlichen Bäcker, belegt mit gekühltem Kochschinken und Löwensenf, daneben eine Scheibe mit Gouda, Pfefferrand-Salami und – natürlich – auch hier: Löwensenf.
- Einfach, aber gut.
- Eine wohltuende Konstante inmitten all der täglichen Unruhe.
Was dann folgte, war ein Gespräch, das mich innerlich zerrissen hat:
- Frau Dr. Ruhland.
- Ich habe offen und ehrlich mit ihr gesprochen.
Über meine Situation!
- Über fünf Jahre im Pflegebett.
- Über Schmerzen, Isolation, das zermürbende Gefühl, auf ein Minimum reduziert worden zu sein.
Und ich habe deutlich gesagt, worum es geht:
- Ich brauche dringend eine Verlegung.
- Aus gesundheitlichen, physiotherapeutischen und psychologischen Gründen.
- Ich will – ich muss – raus aus diesem Haus.
- Ich möchte ins Haus Brina nach Düsseldorf.
- Dort kann ich wieder atmen.
Dort kann ich anfangen, mich zurück ins Leben zu kämpfen!
- Dort hätte ich eine Chance auf Würde.
- Und in der Nähe meiner Geburtsstadt Düsseldorf!
- Auf echte Begegnung, vielleicht sogar auf ein Zuhause.
- Aber was bekam ich?
- Verwirrung. Ausflüchte.
- Missverständnisse.
Und dann, am Abend, die bittere Pille:
- Ein Mitarbeiter berichtet mir, Frau Dr. Ruhland hat angeblich eine Verordnung geschrieben – aber für hier?
- Für dieses Haus!
- Ich konnte es nicht fassen.
Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?
- War all das Reden umsonst?
- Ich war fassungslos – und ja, ich war wütend.
- So wütend, dass mir die Worte fehlten.
- Ich habe ihr noch am selben Abend geschrieben.
Klipp und klar!
- Ich nehme von diesem Haus Schuch nichts mehr.
- Keine Leistungen, keine Therapien.
- Denn ich habe Strafanzeigen gestellt, und ich bleibe meiner Linie treu.
- Ich bin nicht der Typ, der klagt und dann kuscht.
- Ich ziehe das durch – auch wenn es wehtut.
Das Mittagessen – ein seltener Lichtblick!
- Eine dampfende Tasse heißer Suppe.
Gefolgt von einer genialen Rinderbratwurst. Saftig, würzig, auf den Punkt.
- Dazu cremiges Püree Gemüse und Kartoffelstampf mit Paprikasoße und Speckwürfeln.
- Es war kein Sternemenü, aber es war echt.
- Es war mit Herz gemacht.
- Und ja – Löwensenf war wieder dabei.
Am Abend gab es wie gewohnt meine Erdbeer-Frucht Buttermilch und einen Cappuccino.
- Mein stilles Ritual.
- Mein Halt.
Und während ich da lag, habe ich entschieden:
- Einer ganz bestimmten Person schreibe ich ab jetzt erst einmal nur noch Guten Morgen und Gute Nacht.
- Kein Drumherum.
- Keine Herzchen.
- Keine Flammen.
Weil ich weiß, dass sie mich testet!
- Und das darf sie.
- Ich bleibe ruhig.
- Ich bleibe standhaft.
- Ich bleibe da.
Und was kommt morgen?
- Wahrscheinlich wieder Lärm.
- Wieder Ignoranz.
Aber auch:
- Hoffnung.
- Denn heute kam sie – diese kleine, leise Reaktion.
- Und sie hat alles verändert.
- Vielleicht ist das der Anfang von etwas, das endlich wieder Leben bedeutet.
- Echtes Leben.
- In Düsseldorf.
- Im Haus Brina.
- In Liebe.
Oh man, wie lange sollst Du das noch aushalten ???