Montag, 14.07.2025

Bühne frei für das Küchentheater!

  • Montagmorgen.
  • Der Wecker hätte sich den Ton sparen können – denn in diesem Haus ersetzt die Küche jeden Alarm.
  • Punkt 06:37 Uhr beginnt das tägliche Küchendrama, das man eigentlich als Theaterstück anmelden sollte:
  • „Topf trifft Kachel – ein Drama in fünf Gängen!”

Schon die ersten Geräusche lassen vermuten, dass wieder irgendjemand vergessen hat, dass ein Brötchen nicht mit der Bratpfanne aufgeweckt werden muss.

  • Und wer glaubt, dass Küchengeräte nicht sprechen können, hat noch nie gesehen, wie ein Wasserkocher den Toaster zur Weißglut treibt.
  • Witzig?
  • Für Außenstehende vielleicht.
  • Für mich ist es eher der Vorhof zur Hölle mit Edelstahlgriffen.

Wenn du hier wohnst, lernst du sehr schnell:

  • In dieser Küche wird nicht gekocht – hier wird Krieg geführt.
  • Und zwar täglich.
  • Mit voller Lautstärke und wechselndem Personal an der Front!

Und trotzdem – ja wirklich, trotzdem – hat diese Chaos-Zone auch ihre Glanzmomente.

  • Denn wenn der Rauch sich gelegt hat, wenn die Eier wieder im Karton sind und die Kaffeemaschine nicht mehr klingt, als würde sie den Exorzisten brauchen, dann kommt der Teil, auf den ich mich verlasse wie auf meine Pulsuhr:

Das Frühstück.

  • Heute wieder ein echter Volltreffer.

  • Die tägliche heiße Tasse Kaffee natürlich ohne Milch und Zucker, denn der Papa will doch schöner werden!

  • Frisches Weißbrot, weich wie ein Kissen, belegt mit kühlem Kochschinken und meiner Knoblauchmayonnaise, die wahrscheinlich selbst Dracula freiwillig in die Rente schicken würde.
  • Die zweite Hälfte dann mit Pfeffersalami und meiner Knoblauch-Chili-Creme – Geschmacksexplosion inklusive.
  • Und dazu – als Krönung – die Thüringer Gewürzgurken von Petra, die allein schon eine eigene Fanpage verdient hätten.
  • So gut, dass das Brot freiwillig den Saft aufsaugt.

Dann natürlich die Szene mit dem Pfleger!

  • Er kommt rein, zieht die Nase kraus und fragt völlig entgeistert, ob ich ihn verarschen will.

Ich ganz trocken:

  • „Wieso?“
  • Er: „Weil’s im Flur nach Knoblauch riecht wie in ’nem albanischen Grillwagen!“

Und ich: „Na, besser als nach Chemie.

  • Ich heil mich eben auf die alte Art.“
  • Seine Reaktion:
  • Hand an die Stirn, tiefes Seufzen, Rückzug in den Pausenraum.
  • Punkt für mich.
  • Spiel, Satz und Knoblauch.

Aber trotz allem Spaß – und so viel ich auch lache – liegt in dieser Küche auch etwas Ernstes.

  • Denn so sehr sie mich täglich zur Weißglut bringt, so sehr ist sie auch Symbol für etwas, das Harmonie fehlt.
  • Miteinander.
  • Ein Ort, an dem man gemeinsam lacht, statt sich anbrüllen zu müssen, an dem gekocht wird mit Liebe, nicht mit Aggression.
  • Es ist der Unterschied zwischen „Nährstoffaufnahme“ und „Mahlzeit“.
  • Und Letzteres passiert hier leider viel zu selten!

Den Rest des Tages kennt ihr ja:

  • Arbeit an den Webseiten, Recherchen, ein ständiges Spiel zwischen Konzentration und den Gedanken an Menschen, die mir näher sind, als ich es manchmal zulassen will.

  • Die Suppe war genial.
  • Gut gewürzt und fein abgestimmt.

 

  • Ein Mix aus verschiedenen Gemüsesorten.
  • Einfach nur lecker!

  • Und dann wieder das Essen – diesmal mit Zitronencreme und Schattenmorellen, ein kleiner Genussmoment, der mich fast vergessen ließ, dass ich gerade in einem Gebäude wohne, in dem eine Küchenschublade wahrscheinlich bald einen Nervenzusammenbruch kriegt.

Und heute Abend?

  • Wieder Buttermilch.
  • Wieder Knoblauch.

Ich denke mir:

  • Wenn ich schon nicht viel sagen kann, dann sollen die Leute mich wenigstens riechen.
  • Und falls heute Nacht ein Vampir versucht, mir ans Leder zu gehen – der wird sich wünschen, er hätte lieber einen Besuch beim Zahnarzt gemacht.

Ich sag’s mal so:

  • Mit meiner Knoblauchfahne schmelzen selbst Spiegel.
  • Trotz allem – zwischen all dem Lärm, dem Krach, der ganzen Albernheit – bleibt ein stiller Gedanke an euch.
  • An die Ruhe, die du mir gegeben hast.
  • An das Gefühl, dass Küche auch ein Ort des Lachens, der Liebe, ja vielleicht sogar des leisen Begehrens sein kann.
  • Und wer weiß – vielleicht gibt’s irgendwann ein Frühstück, bei dem die einzige Explosion die auf der Zunge ist.

Und nicht wieder die Pfanne auf dem Boden.

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Ein Kommentar

  1. Ich halte mir grad den Bauch vor Lachen.
    Also beim nächsten Paket weiß ich, was auf keinen Fall fehlen darf.

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