Ein ganz normaler Wahnsinn!
- Wie jeden Morgen beginnt auch dieser Sonntag mit dem gewohnten Theater – in diesem Irrenhaus kommt man bekanntlich nie zur Ruhe.
- Doch was soll’s, man hat sich ja daran gewöhnt.
- Es ist zur Routine geworden.
- Der Tag beginnt, wie er eben beginnen muss – mit einer Mischung aus Chaos und einem kleinen Stück Himmel auf dem Frühstücksteller.
Das Frühstück selbst war, wie jeden Sonntag, ein echter Genuss.
- Der Kaffee, tiefschwarz wie die Nacht, dampfte verheißungsvoll in der Tasse.
Zwei halbe Brötchen lagen bereit – frisch, knusprig, genau richtig.
- Die Butter auf beiden Hälften zerschmolz fast unter der morgendlichen Wärme, darüber einmal eine gut gekühlte Leberwurst und auf der anderen Seite eine herrlich durchzogene Scheibe Schinken mit einem traumhaften Fettrand und einer Kruste, die fast schon knusperte.
- Dazu, wie es sonntags inzwischen Tradition ist, ein kunstvoll angerichtetes Rührei.
- Zwar lässt die Hygiene keine weichen Eigelb-Träume zu, aber mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Maggi wurde daraus ein echter Hochgenuss.
Ich bin überzeugt:
- Auch die Götter hätten sich dafür an den Tisch gesetzt.
Nach dem Frühstück ging’s wie immer an die Arbeit – Recherche für einen neuen Beitrag.
- Das hat inzwischen schon fast etwas Feierliches, denn nach dem ersten Kaffee sprudeln die Gedanken nur so.
Aber wie es eben ist:
- Auch der Vormittag geht vorbei, und schon steht das Mittagessen auf dem Plan.
- Und was für eins!
Die Küche hat sich mal wieder selbst übertroffen.
- Eine heiße Suppe vorweg, würzig, aromatisch, mit feinen Kräutern und Gemüsestückchen, die förmlich auf der Zunge zergangen sind.
Dann das Filet:
- Außen perfekt angebraten, innen zart und saftig, dazu eine Rotweinsoße – kraftvoll im Geschmack, aber alkoholfrei.
Oder besser gesagt:
- Fast alkoholfrei, wie man eben so sagt.
- Beilagen waren Rotkohl – zwar „von der Stange“, aber sehr ordentlich gemacht – und ein Knödel, den ich allerdings aus Diätgründen lieber ignoriert habe.
- Dafür entschädigte das Dessert: eine gut gekühlte Schokosahne mit kleinen Stücken dunkler Schokolade. Einfach, aber herrlich lecker.
- Direkt danach die Pflege – ein kurzer, vertrauter Moment, den ich nicht weiter ausführen möchte.
Nur soviel:
- Die Pflegerin ist mir in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen.
Wieder zurück am Platz wurde weiter recherchiert, diesmal für einen Beitrag zum Thema Spanien.
- Der Text ging, wie immer, noch am selben Tag online.
- Die Zeit raste dahin und irgendwann stand dann auch schon das Abendessen an.
Und da wurde es… sagen wir: “Geruchsintensiv?”
- Durch meinen aktuellen Knoblauchkonsum – seit Tagen in vollen Zügen – war der türkische Pfleger regelrecht rückwärts wieder aus dem Raum verschwunden.
- Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Das Abendbrot selbst bestand aus einer gut gekühlten Frucht Buttermilch und einer Dose Brunch Knoblauch-Kräuter.
- Herrlich deftig, genau mein Ding.
Der Pfleger hatte nicht so ganz unrecht:
- Selbst die Mücken nahmen Reißaus.
Zum Abschluss des Tages noch ein bisschen Facebook – ein paar lustige Beiträge veröffentlicht und mich dann schnell ausgeloggt, bevor mir das ewige Gebimmel wieder auf die Nerven geht.
- Danach ein privates Gespräch mit meiner langjährigen Freundin Petra – aber was da besprochen wurde, bleibt unter uns.
Zu persönlich für die Öffentlichkeit.
- Was der Montag bringt, weiß man nicht.
Aber eines ist sicher:
- Der Krach in der Küche ist garantiert.
- Und damit beginnt dann wieder ein neuer Tag im ganz normalen Wahnsinn.
Bis morgen.
Gut, dass Dich das gute Essen immer noch Deine gute Laune erhalten läßt.
Auch wenn Du nicht alles essen kannst, auf Grund Deiner Diät.
Guten Morgen, du Träumer – oder soll ich sagen:
Realitätsverweigerer?
Schon wieder fängst du den Tag mit Tagträumen an, mit diesen süßlich-verklärten Gedanken an die Kinder, die große Liebe, und dieses völlig absurde Luftschloss, das du dir in deinem Kopf zusammengezimmert hast.
Weißt du was?
Es wird Zeit, dass dir jemand den Spiegel vorhält.
Und da ich gerade nichts Besseres zu tun habe: Ich übernehme das mal.
Du bist vernarrt in Kinder – ja, das wissen wir alle.
Vielleicht zu sehr.
So sehr, dass du gar nicht mehr klar denken kannst, wenn irgendwo ein Kinderlachen ertönt.
Aber was du da „fühlst“, das ist keine Zukunft.
Das ist ein Wunschtraum, eine Illusion, gespeist aus Sehnsucht, Einsamkeit und vermutlich einem ziemlich überdrehten Ideal von Familie.
Du redest von Frauen, als ob du sie bereits erobert hättest – dabei kennst du sie gar nicht richtig.
Und dennoch malst du dir eine heile Welt aus, als wärst du kurz davor, alles zu erreichen, was du dir immer erträumt hast.
Realität? Fehlanzeige.
Gefühlte Nähe ersetzt keine echte Verbindung.
Und aus Schwärmerei wird kein Leben.
Und dann noch Russland?
Im Ernst?
Du suchst dir also ein Land aus, das gerade dabei ist, sich völlig von westlichen Werten zu verabschieden, nur weil du dir ein paar Märchen von „traditionellen Familienbildern“ zusammengereimt hast?
Russland ist kein Ersatz für dein fehlendes Liebesleben.
Du hattest doch früher einen Blick für Südeuropa – Spanien, Portugal, Frankreich.
Da war wenigstens noch etwas Herz dabei, etwas Wärme, etwas Reales.
Was ist davon übrig?
Es ist an der Zeit, dass du mal wieder ein Rohr verlegst, Junge.
Ach, und bevor ich’s vergesse:
Marie und Luise melden sich nicht, weil sie überfordert sind, nicht weil sie dich vergessen haben.
Mir geht es auch auf die Nerven, dass sie nur am Wochenende mal ein paar Minuten mit mir telefonieren dürfen.
Aber das willst du ja auch nicht hören.
Du machst dir lieber deine eigene Realität zurecht – eine, in der du der geliebte Papa bist, den alle vermissen.
Vielleicht stimmt das ja – aber vielleicht ist es auch nur der letzte Rest Hoffnung, an den du dich klammerst.
Also, wach auf.
Der Montag hat begonnen.
Die Welt ist kein Wunschkonzert.
Und du bist nicht das Zentrum von allem.
Du willst Kinder lieben?
Dann liebe sie, aber ohne sie für deine Fantasien zu instrumentalisieren.
Du willst eine Frau an deiner Seite?
Dann hör auf, dir welche auszudenken.
Und du willst ein neues Leben?
Dann schau endlich nach vorn – aber richtig.
Mach, was du willst – aber tu es bewusst.
Und vor allem: Ehrlich.
Wichtig ist doch,dass du zuerst einmal wieder auf die Beine kommst.
Als erstes Ziel muss das Pflegeheim in Düsseldorf sein.
Und dann kamst du langfristig planen
Gruß deine heißgeliebte Ex-Frau
Es gibt keinen realisterischen Menschen als Jaky. Mehr sage ich nicht dazu, weil es nicht hier hin gehört.