Ein Tag zwischen Krach, Kaffee und ganz viel Gefühl
- Der Tag beginnt – wie so oft – mit dem vertrauten Lärm aus der Küche.
- Ein Crescendo aus klappernden Töpfen, klirrendem Altglas und dem ewigen Morgenchaos, das wie ein Weckruf durchs Haus hallt.
- Es ist fast schon ritualisiert, dieser Lärm, dieser morgendliche Zirkus.
- Und auch wenn ich mir manchmal wünsche, der Tag würde leise und friedlich beginnen, gehört all das mittlerweile zu meinem Leben dazu – so unperfekt es auch sein mag.
- Irgendwann kehrt etwas Ruhe ein.
Dann – endlich – Frühstück.
- Heute etwas später, aber es kam.
Und wie jeden Morgen:
- Schwarzer Kaffee.
- Stark, direkt, ehrlich.
- Er wärmt nicht nur die Hände, sondern schenkt auch ein wenig Halt inmitten all der Unruhe.
Das Frühstück selbst war simpel und trotzdem voller kleiner Freuden:
- Frisches Weißbrot, eine halbe Scheibe mit Margarine und gut gekühltem Fleisch, das ich – ganz nach meinem Geschmack – mit Knoblauch-Soße verfeinert habe.
Die zweite Hälfte war süßer, liebevoller:
- Erdbeermarmelade unter einer kühlen Scheibe Holländer – ein kleines Frühstücksglück.
Danach ging es wie gewohnt weiter mit Recherchen, dem Schreiben, dem Veröffentlichen.
- Doch trotz aller Konzentration war ich nie ganz bei der Sache – denn sie gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf:
- Die Kinder und ihre Mutter.
- Es ist ein merkwürdig schönes Gefühl, das mich da in letzter Zeit begleitet.
- Eine Mischung aus Wärme, Verlangen, Sehnsucht und Hoffnung.
- Dass ich mich mit 63 noch einmal so tief und aufrichtig verlieben würde, hätte ich selbst nie für möglich gehalten.
Doch da ist sie – diese Frau, die in mir etwas zum Klingen bringt, das lange still war.
- Ihre Ausstrahlung, ihre Stimme, ihr Blick – sie berührt etwas in mir, das ich verloren geglaubt hatte.
- Und es ist nicht nur Zuneigung, sondern auch diese leise, prickelnde Erotik zwischen uns, die in flüchtigen Momenten aufblitzt.
- Ihre Nähe ist wohltuend, ihre Präsenz elektrisierend.
Das Mittagessen war heute ein echtes Highlight:
- Eine große, weiche Dampfnudel, in samtiger Vanillesoße gebettet, dazu heiße Kirschen im eigenen Saft – süß, intensiv, fast sinnlich.
- Danach ein gekühlter Nachtisch aus Pfirsichen, Ananas und einem Hauch Schokopudding – wie ein Kuss auf die Seele.
Dann kam der Moment, der mir noch lange nachgehen wird.
- Die Mutter kam mich vor einigen Wochen mit den Kindern besuchen.
Und dann – diese Szene:
- Die Kleine macht fröhlich eine Runde durchs Zimmer, hüpft mit einer Selbstverständlichkeit auf mein Pflegebett und setzt sich einfach auf meinen Bauch.
- Ich war völlig überrumpelt, gerührt, sprachlos.
Und als ich sie endlich fragte, wer sie sei, antwortete sie trocken, mit kindlicher Klarheit:
- „Ich bin die Tochter von der Mama da hinten.“
- Ich hätte in diesem Moment weinen können vor Rührung.
- Dieses kleine Wesen, so lebendig, so frei – es hat mein Herz erobert.
- Ich habe noch nicht alle Kinder dieser tollen Frau und Mutter kennengelernt, aber allein sie hat mir gezeigt, wie viel Vertrauen und Wärme möglich sind, wenn die Verbindung ehrlich ist.
Der Nachmittag verging wieder in Arbeit – Artikel, Gedanken, Worte.
- Doch mein Innerstes war bei ihnen.
- Bei dieser besonderen Frau, bei den Kindern, bei der Möglichkeit eines neuen Lebens.
Das Abendessen war schlicht, aber gut: eine kühle Dose Frucht – Buttermilch, eine Banane und zwei Schnitten Weißbrot – eine mit Holländer, die andere mit Camembert.
- Es war spät, eigentlich zu spät für so viel, aber heute war mir danach!
- Vielleicht war es auch ein kleines Ritual, ein stiller Abschied von einem Tag, der sich ganz tief in mein Herz geschrieben hat.
Was ich vermissen werde, wenn es bald ins Pflegeheim nach Düsseldorf geht?
- Nicht viel.
- Nicht den Lärm, nicht den Alltag, nicht die Umgebung.
- Aber sie – die Kinder.
- Und ihre Mutter.
Diese Frau, die so viel mehr ist als nur eine Pflegerin und Begleiterin.
- Eine Vertraute.
- Eine Seelenberührung.
- Vielleicht führt das Leben uns noch enger zusammen.
- Vielleicht gibt es später ein Zuhause, das mehr ist als ein Ort. Vielleicht…
Und bis dahin?
- Beginnt der nächste Morgen wieder mit Krach und Getöse.
- So wie immer.
- Nur mein Herz, das klingt neuerdings ein bisschen anders.
Oh, was soll man noch dazu sagen, ausser das alle Deine Wünsche und Hoffnungen, in Erfüllung gehen.
Ich drücke weiterhin die Daumen.