Dass der Tag heute wieder um 5:30 Uhr wie ein Déjà-vu begann, muss ich euch wohl kaum erklären.
- Wie jeden Morgen krach und Randale direkt vor meinem Schlafzimmerfenster – natürlich wieder die Küche.
- Warum sich Männer frühmorgens unter meinem Fenster über ihren privaten Sex austauschen müssen – lautstark und wortwörtlich –, werde ich wohl nie verstehen.
- Und natürlich ging es auch wieder um Schlafzimmergeschichten – wer mit wem, wann und wie.
- Als ob es mich interessieren würde!
- Ich bin seit über 26 Jahren Single – und wer wissen will, warum, wieso, weshalb, der kann gerne mal meine Biografie lesen.
Immerhin: Das Frühstück war wieder klasse.
- Eine gute heiße Tasse Kaffee – schwarz, ohne Zucker, ohne Milch.
- Zucker macht nur dick, und schwarz schmeckt nicht nur besser, sondern lässt mich vielleicht auch schöner aussehen.
😂😂🙈🙈🙈😂😂 - Für wen? Das bleibt mein Geheimnis.
Wie jeden Sonntag:
- ½ Brötchen mit Butter, Teewurst und der genialen Knoblauchsoße von Petra aus Thüringen – und ich bin froh, sie seit Jahrzehnten meine Freundin nennen zu dürfen.
- Dann noch ½ Brötchen mit Butter, Erdbeermarmelade und einer Scheibe gut gekühlten Holländer Käse.
- Dazu ein warmes Ei – wie immer mit Maggi – und heute, ungewöhnlich, sogar eine fruchtige Erdbeer-Buttermilch, die das Ganze abgerundet hat.
Der Vormittag verlief wie gewohnt:
- Recherchieren, Beiträge veröffentlichen.
Und irgendwann kam das Mittagessen.
- Wieder eine Tasse heiße Brühe mit Eierstich und feinem Gemüse – ohne Nachwürzen, was schon etwas heißen will.
Die Küche hat sich wieder selbst übertroffen:
- Schwarzwurzeln in perfekter Soße, dazu zwei kleine Eisbeine am Knochen, genial gegart, saftig, kross angebraten – ein Traum.
- Die Kartoffeln? Habe ich nicht mal angerührt.
Und dann diese Soße:
- Mit Knochen angeröstet, wie ich es in Spanien kennengelernt habe, mit Gemüse reduziert – ein Gedicht.
- Ob die Götter im Himmel so essen?
- Ich bezweifle es.
Und das Dessert:
- Strudel-Schoko-Vanillepudding – gut gekühlt, aber auf den Nachmittag verschoben, weil das Hauptgericht so mächtig war.
Der Nachmittag war wieder von Arbeit geprägt – wie immer.
- Und ja, wer meine Tagebücher kennt, der weiß, was fehlt:
- Die Pflege.
- Mal wieder zu wenig Personal, aber immerhin – man hat mich nicht vergessen.
Eine freundliche Pflegerin kam vorbei und fragte, ob wir die Pflege am Abend machen könnten.
Ich musste lachen:
- Keine Sorge, ich gehe heute sicher nicht raus!
- (Bin ja seit fünf Jahren bettlägerig. Auch der Schweiß hält sich in Grenzen!)
Und ja – meine Lieblingspflegerin hätte das anders geregelt.
- Sie wäre nicht nur pünktlich gewesen, sondern hätte auch gewusst, dass man mich nicht einfach verschieben kann. Sie fehlt mir.
Das Abendessen? Mal wieder vergessen. Déjà-vu.
- Normalerweise 19 Uhr.
- Zum Glück habe ich den Rufknopf – und zum Glück spreche ich Deutsch.
- Auch wenn das bei manchem Personal hier zu Missverständnissen führt.
- Ich habe nichts gegen Menschen aus anderen Ländern – ganz im Gegenteil.
- Ich war selbst viele Jahre in Spanien unterwegs, habe gearbeitet und die Sprache gelernt.
- “Aber man sollte eben kommunizieren können – gerade im Pflegebereich!”
Das improvisierte Abendessen:
- Zwei Schnitten frisches Weißbrot vom Bäcker. ½ mit Butter, Marmelade, Käse. ½ mit Butter, gekühlter Wurst und Löwensenf – ja, auch wenn der nicht mehr aus Düsseldorf kommt.
- Dazu ein Cappuccino – weil man mir abends keinen Kaffee mehr bringt.
- Und zum Abschluss ein Pudding mit Sahne und Vanille – gut gekühlt.
Aber wie gesagt:
- Meiner Lieblingspflegerin wäre das nicht passiert.
- Und je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir:
- Diese Frau muss man einfach gerne haben.
Dass ich Gefühle für sie habe, weiß sie nicht!
- Es würde auch nur alles komplizierter machen hier im Heim.
- Aber wenn ich diesen Irrsinn hier in ein paar Monaten endlich verlasse, werde ich es ihr sagen.
- Und auch, dass ich mit ihren Kindern kein Problem habe – im Gegenteil:
Ich liebe Kinder über alles!
- Die beiden, die ich kennenlernen durfte, sind unglaublich süß, gut erzogen und freundlich.
- Wenn die zwei schon so sind, wird der obere die dritte im Bunde kaum anders sein.
- “Viel von der Mama – und das merkt man.“
Was bringt der nächste Tag?
- Keine Ahnung.
- Dass die Küche mir wieder auf den Sack geht?
- So sicher wie der Sonnenaufgang.
- Mal sehen, wann das Frühstück kommt.
- Und die Pflege?
- Vielleicht. Vielleicht nicht.
- Lassen wir es einfach auf uns zukommen.
“Am meisten freue ich mich auf meine Lieblingspflegerin!”
Ja, wir kennen uns seit den 80er Jahren und das ist schon eine kleine Ewigkeit.
Hatten uns zwischenzeitlich mal aus den Augen verloren, aber Dank Facebook, wiedergefunden.
Dazu ist FB nur noch zugebrauchen.
Und ich freue mich, das ich mit der Sauce Dir Dein Frühstück verfeinern kann.
Es müsste der Fa. Schuch doch schon bald peinlich sein, das Du des öfteren mit den Mahlzeiten vergessen wirst.
Man könnte auch den Eindruck gewinnen, das es gewollt ist, das Du keine Mahlzeiten erhältst.
Und wenn, die Mahlzeiten gereicht werden, dann ist es soviel, das die Hälfte im Schweinetrog landet.